Das working weekend auf Tiritiri Matangi fand planmäßig vom 14. bis 17. April statt.
Einige Tage vorher gab es Sturm- und Unwetterwarnungen für ganz Neuseeland. Auf Coromandel wurden vorsorglich Straßen gesperrt und einige Menschen sogar evakuiert. Am Mittwoch hatten wir heftigen Regen und enorme Niederschlagswerte. Die Fähre nach Tiri war am Mittwoch und Donnerstag gecancelt worden. Am Freitag war in unseren Breiten wieder alles normal.
Michi und ich bestiegen die Fähre wie gewohnt in Gulf Harbour.
Unsere Fähre wurde von einem Pinguin und mehreren Möwen begleitet. : -)
Auf Tiri angekommen, wurde das Gepäck/Essen für 4 Tage im Auto der Rangerin verstaut. Ja, seit diesem Jahr gibt es auf Tiri zwei Frauen als Ranger!
Wenn man nach Tiri kommt und schlägt den Weg zum Gästehaus ein, ist man jedes Mal wieder begeistert von dem tollen Blicke nicht nur Richtung Auckland, den man von der Insel aus hat.
Michi und ich gehörten einer Gruppe von 6 - 8 Leuten an, die für die Ausbesserung eines Weges zuständig waren. Es war harte Arbeit, den lehmigen Boden, den der Regen oder kleine Erdrutsche über den Weg und in die Drainagegräben geschwemmt hatte, zu entfernen. Die in den Weg ragenden Äste mußten beigeschnitten werden und ein neuer Belag wurde auf dem Weg aufgebracht und dieser mußte verfestigt werden. Aber bei einem solchen Ausblick vom Arbeitsplatz und so netten Menschen in der Arbeitsgruppe vergeht der Tag recht schnell und macht trotz der Schwere der Arbeit richtig Freude, erst recht, wenn man das tolle Resultat nach getaner Arbeit sieht, das von allen bestaunt und belobigt wurde. :-) Auch ein Regenschauer oder ein kleines Gewitter hat seinen Reitz, wenn anschließend ein Regenbogen oder sogar ein doppelter die Nässe versüßt und auf dem Rückweg zum Gästehaus der Himmel durch die untergehende Sonne erneut Farbe bekommt. ;-)
In den Pausen oder morgens und abends hat man Zeit genug Vögel, Wetas oder einen Tuatara zu beobachten und zu fotografieren. ;-)
Am Samstagabend/-nacht hatten wir die Möglichkeit bei der Beringung von - grey faced petrels - zu helfen. Das war für mich das erste Mal, dass ich so etwas live gesehen habe. Es handelt sich bei den Petrels um Seevögel, die auf ihrem Flug zu Brutstätten auf der Insel landen. Dort versucht man so viele wie möglich zu beringen. Sie müssen bei Dunkelheit gefangen werden. Durch den Lockruf ähnlich dem Indianerruf, den wir aus Kinderzeiten kennen ;-), werden die Vögel angelockt. Mit einer Taschenlampe sucht man den Boden ab. Wenn man einen Vogel sieht, kann man ihn "ganz einfach" aufheben. Aber Vorsicht, die beißen! Man muß sich schon etwas geschickt anstellen, die Flügel mit beiden Händen an ihren Körper drücken und bei der Beringung gut festhalten. Anschließend werden sie wieder an dem Fundort ausgesetzt.
Ich konnte einige Fotos machen. Da die Lichtverhältnisse trotz der Taschenlampen schlecht waren, nicht geblitzt werden durfte und Stative nicht zur Verfügung standen, ist die Qualität der Fotos eigentlich nicht aktzeptabel. Aber ich denke die Fotos vermitteln euch trotzdem einen kleinen Eindruck, und für mich sind sie eine schöne Erinnerung an einen außergewöhnlichen Abend.
Am Ostermontag kamen Milly, Josh und Noah mit der Fähre rüber. Da wir am Ostersonntag mit einem Gewaltakt bis in die Dunkelheit hinein unseren Weg fertiggestellt hatten und auch bis zur Ankunft der Fähre das Gästehaus räumen mußten, hatten wir den Tag zur freien Verfügung.
Unsere Nachfolger im Gästehaus haben die Aufgabe, die alle 5 Jahre stattfindende Kiwizählung durchzuführen. Sie dauert ca. 2 Wochen und die Teams werden alle 4 Tage ausgetauscht. Da es auf der Insel keine Geschäfte und Restaurants gibt, muß das ganze Essen und Trinken mitgebracht werden und ein längerer Aufenthalt am Stück ist somit nicht machbar. Das ist aber eine Geschichte, die ich auch gerne mal mitmachen würde. Vielleicht in 5 Jahren :-)
Michi und ich holten also unsere Lieben an der Fähre ab und verbrachten diesen Tag zusammen auf der Insel.
Die Überfahrt war für Josh sehr interessant, da 6 Hunde mit an Bord waren. Hunde sind auf der Insel eigentlich verboten, aber wegen der Zählung der Kiwis durften speziell ausgebildete Kiwi Suchhunde auf die Insel kommen. Sie dürfen auf Tiri dann sogar mit einer Art Maulkorb frei herumlaufen.
Zwischendurch hat es an diesem Tag auch wieder geschauert, als wir zurück auf dem Festland waren, hatten wir dann wieder einen strahlend blauer Himmel.